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Künstler: Antimatter

Album: Planetary confinement

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Gesamtkunstwerk

Autor: Markus

Die irisch-englische Band Antimatter wurde im Jahre 1998 von Duncan Patterson (Ex Anathema Songwriter und Bassist) und seinem langjährigen Freund Michael Moss aus der Taufe gehoben, kurz nachdem Erstgenannter bei seinen ehemaligen Brötchengebern das Handtuch geworfen hatte. Es dauerte nunmehr fast geschlagene vier Jahre bis das Debutalbum „Saviour“ den Weg in die Plattenläden fand und allerorts mit Lob überhäuft wurde. Auf dieser Platte und auch auf dem wesentlich düstereren aber nicht minder großartigen „Lights out“ betitelten Nachfolger, experimentierte man mit einzigartigen Elektronikelementen und faszinierte durch eigenwillige Sounds und minimalistische Klanglandschaften. Nach dem Erscheinen des Zweitwerks ging man auf eine Akkustiktour quer durch die Bundesrepublik, die mit sehr viel Wohlwollen und Begeisterung von Seiten der Fans belohnt wurde. Scheinbar war diese Tour ausschlaggebend für die stilistische Ausrichtung des neuen „Planetary confinement“ benannten  Longplayers, denn elektronische Einsprengsel sucht man auf der neusten Veröffentlichung  der Band fast vergeblich, stattdessen bieten uns Antimatter bis aufs wesentliche reduzierte Songstrukturen, Akkustikgitarren, sparsamen Einsatz von Streichinstrumenten und den über jeden Zweifel erhabenen Gesang eines Michael Moss, welcher in drei Stücken („Line of fire“, „Mr. White“ und „Relapse“) auf die Darbietung seiner Stimme verzichtet und diese Aufgabe Amélie Festa überlässt.

Mit tief melancholischen Pianoklängen beginnt „Planetary confinement“ und bereitet den geneigten Hörer in beeindruckender Art und Weise auf die nächsten knapp 47 Minuten vor, bis in der hinreißenden Komposition „The weight of the world“ zum ersten mal Michael Moss zu hören ist. Die sonore Stimme des Sängers legt sich wie ein breiter Schleier über die rabenschwarze Komposition und weiß durch Ausdrucksstärke und Eleganz zu gefallen. Die Instrumentierung hingegen ist nahe dem Nullpunkt angesiedelt und dient lediglich zur Verstärkung der omnipräsenten tristen Atmosphäre. Die Aufrechterhaltung einer solchen gelingt der Band in absolut meisterhafter Art und Weise über die gesamte Albumdistanz. Befindet sich der geneigte Hörer in der passenden Stimmung, so wird er sich mit Leichtigkeit in eine schmerzerfüllte und unheilschwangere Welt entführen lassen.  In „Line of fire“ darf Sängerin Amélie Festa zum ersten mal die volle Aufmerksamkeit des Hörers auf ihre beeindruckende Gesangsperformance lenken. Geradezu gespenstisch und leicht verfremdet tönt ihre Stimme aus den Boxen und weiß restlos in ihren Bann zu ziehen. Im Hintergrund agieren dezent eingesetzte elektronische Elemente, die jedoch erst nach mehrmaligem Hören zutage treten.  In „Epitaph“ ist es vor allem dem Einsatz einer Violine zu verdanken, dass die textliche Botschaft, die Verlust thematisiert, authentisch instrumentiert wird, während das darauf folgende „Mr. White“ eine bizarre aber eindringliche Interpretation eines Songs der US Doomlegende Trouble geworden ist, welche mit dem Original wohl nur noch den Songtitel gemein hat. Die an Nummer sechs positionierte Komposition „A portrait of the young man as an artist“ enthält den bissigsten Text der Platte, ist dieser Song doch eine Abrechnung mit sogenannten Rockstars, die allzu selbstverliebt ihrer vermeintlichen Karriere nachrennen, dabei jedoch nicht merken, daß sie nur noch eine Karikatur ihrer selbst geworden sind. „Relapse“ kann wiederum mit hellen weiblichen Gesangslinien aufwarten und repräsentiert Musik gewordene Fragilität und Schönheit par exellence. Zum Ende der Platte findet in „Legions“ das Gefühl der Hoffnungslosigkeit Vertonung, was sich  im abschließenden fast neunminütigen Instrumental „Eternity pt. 24“ nochmals steigert und in kontinuierlich zunehmender Stille endet.

 „Planetary confinement“ ist ein bis in die Haarspitzen authentisches und zutiefst persönliches Meisterwerk geworden, das auf Grund seiner wenig offensiven stilistischen Ausrichtung die volle Aufmerksamkeit des Hörers fordert. Antimatter benutzen Musik als Mittel zur Reflektion der eigenen seelischen Abgründe und kreieren ein minimalistisches aber jederzeit ergreifendes Album voller Anmut und Größe.

 

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